Brandserie in Kamenz und Umgebung aufgeklärt

April 2024 - Januar 2025
Autos, Hecken, Strohballen, Mülltonnen - immer wieder hat es im vergangenen Jahr in Kamenz und Umgebung gebrannt. Die Tatverdächtigen schlugen bei Nacht zu und trieben wochenlang unerkannt ihr Unwesen. Die Polizei gründete eine Ermittlungsgruppe, welche den zwei mutmaßlichen Zündlern letztendlich auf die Schliche kam.
Brände und Zerstörung
Seit April 2024 zündeten die Tatverdächtigen sieben Fahrzeuge, sieben Hecken, einen Strohballen und eine Mülltonne an. Die Flammen loderten in vielen Fällen in der Nähe von Wohnhäusern. Neben den Brandstiftungen brach das Duo auch in einen Jugendclub ein. Die Beiden sprühten Graffiti und warfen Scheiben von Autos ein. Schließlich mündete die Zerstörung in drei massiven Sachbeschädigungen auf dem Pendlerparkplatz in Burkau. Zwischen August 2024 und Januar 2025 demolierten die Tatverdächtigen drei Fahrzeuge gewaltsam bzw. zündeten sie an, wobei sie in einem Fall zusätzlich Sprengstoff zum Einsatz brachten.
Die Schadenssumme all dieser Straftaten belief sich nach aktuellen Schätzungen auf insgesamt rund 170.000 Euro. Zu dem finanziellen Schaden kamen ein Gefühl der Unsicherheit und Angst in der Bevölkerung hinzu.
Ermittlungsgruppe Herrental
Als die Fahrzeug- und Heckenbrände an Fahrt aufnahmen, handelte die Polizei schnell und gründete die Ermittlungsgruppe Herrental. Sie bestand aus Beamten des Kriminaldienstes des Polizeireviers Kamenz sowie der Kriminalaußenstelle der Polizeidirektion Görlitz. Flankiert wurden die Ermittlungen über mehrere Wochen nachts durch eine verstärke Bestreifung des Stadtgebietes und den Einsatz von Beamten in zivil. Zudem erfolgte eine enge Abstimmung mit dem Ordnungsamt der Stadt Kamenz, das in dieser Phase mit eigenen Mitarbeitern und einem eigens beauftragten Sicherheitsunternehmen zu möglichen Tatzeiten im Stadtgebiet präsent war.
Zwei Tatverdächtige im Visier
Schnell gerieten zwei Tatverdächtige junge Männer ins Visier der Ermittler. Die Polizei führte vermehrt nächtliche Kontrollen in Kamenz und Umgebung durch. Dabei trafen sie immer wieder auf einen 17- und einen 18-Jährigen. Die beiden meldeten den ein oder anderen Brand sogar selbst oder gaben Falschanzeigen bei der Polizei zu angeblichen Raub- oder Körperverletzungsdelikten ab. Sie wollten offensichtlich auf sich aufmerksam machen.
Bei einer durch die Staatsanwaltschaft Görlitz angeordneten Durchsuchung bei den beiden, fanden die Kriminalisten unter anderem Monsterböller und Hinweise auf selbstgebaute Bomben.
Viele weitere Ermittlungsschritte untermauerten den Verdacht, dass die 17- und 18-jährigen Deutschen für die Brände und Sachbeschädigungen verantwortlich sein könnten. Das Motiv ist bislang unklar.
Konsequenzen
Dass bei all diesen Taten niemand verletzt wurde, ist vermutlich schlicht glücklichen Umständen zu verdanken.
Die Staatsanwaltschaft hat bereits Anklage erhoben. Die zwei jungen Männer müssen sich nun wegen zahlreicher Fälle vorsätzlicher Brandstiftung, Sachbeschädigungen, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, Einbruchs und Diebstahls vor Gericht verantworten. Über den Zeitpunkt des Prozessauftaktes entscheidet das Amtsgericht Kamenz.
Fazit
Nicht nur die Polizei, sondern auch die Bevölkerung von Kamenz und Umgebung kann also aufatmen und sich sicher sein, dass der Brandserie durch die erfolgreiche Arbeit der Ermittlungsgruppe ein Ende gesetzt wurde.